Ein Jahr Cannabis-Legalisierung in Deutschland – Was hat sich wirklich verändert?

Im April 2024 trat in Deutschland ein Meilenstein in Kraft: Die Teillegalisierung von Cannabis. Seitdem dürfen Erwachsene unter bestimmten Bedingungen Cannabis konsumieren, anbauen und gemeinschaftlich in sogenannten Cannabis Social Clubs kultivieren. Die öffentliche Debatte war hitzig – Gegner warnten vor einem Konsum-Anstieg, Befürworter hofften auf Entstigmatisierung und bessere Qualitätskontrollen.
🧠 Was wurde eigentlich genau legalisiert?
Das „Cannabisgesetz“ erlaubt Erwachsenen ab 18 Jahren den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis im öffentlichen Raum sowie den Anbau von maximal 3 Pflanzen zur Eigenversorgung. Zusätzlich sind Cannabis Social Clubs erlaubt, die den Anbau für ihre Mitglieder organisieren. Der Verkauf in Fachgeschäften ist weiterhin untersagt – ein Punkt, der nach wie vor für Diskussionen sorgt.
📉 Kein „Kiffer-Boom“ in Sicht: Erste Auswertungen aus den Bundesländern
Trotz aller Warnungen ist der befürchtete sprunghafte Anstieg des Konsums bisher ausgeblieben. So berichtete das baden-württembergische Innenministerium im März 2025, dass es keinen signifikanten Anstieg an cannabisbezogenen Straftaten oder Notfällen gegeben habe – zumindest nicht im Zusammenhang mit Konsum. Stattdessen sei die Zahl der Anzeigen wegen Besitzes sogar deutlich gesunken.
👉 Quelle: tagesschau.de – Bilanz nach einem Jahr Cannabis-Legalisierung
🏛 Politische Unsicherheit: Was bringt die Zukunft?
Die Legalisierung ist weiterhin ein politisches Reizthema. Mit dem Regierungswechsel im März 2025 kündigte die CDU/CSU an, das Gesetz rückgängig machen zu wollen, sollte sich ein Regierungswechsel auch auf Bundesebene durchsetzen. Die SPD hält sich bisher bedeckt. Für viele Bürger:innen und auch für die entstehende Branche bedeutet das: Planungsunsicherheit.
👉 Quelle: news.de – Cannabis-Legalisierung 2025 in Gefahr?
🧪 Die Rolle der Forschung & Medizin
Ein positiver Nebeneffekt: Die Entkriminalisierung hat den Weg freigemacht für offene medizinische Forschung, gerade im Bereich chronischer Schmerzen, Epilepsie und Angststörungen. Viele Ärzt:innen melden steigende Nachfrage nach medizinischem Cannabis, das getrennt vom Freizeitkonsum reguliert wird.
❓ FAQ – Häufige Fragen zur Cannabis-Legalisierung
1. Darf ich jetzt überall Cannabis konsumieren?
Nein. Der Konsum ist z. B. in der Nähe von Schulen, Kitas oder öffentlichen Plätzen mit Kindern verboten.
2. Was passiert, wenn ich mehr als 25 Gramm bei mir habe?
Das gilt weiterhin als Ordnungswidrigkeit oder sogar Straftat – je nach Menge. Der Besitz über der Grenze ist nicht erlaubt.
3. Darf ich Cannabis an Freunde verschenken?
In kleinen Mengen ja – ohne Geldfluss. Der Verkauf bleibt weiterhin strafbar.
4. Wie funktionieren Cannabis Social Clubs?
Sie bauen Cannabis gemeinschaftlich an und geben es an Mitglieder weiter – nicht öffentlich, nur im Rahmen klarer Vorschriften.
5. Was bedeutet die Legalisierung für Autofahrer:innen?
THC am Steuer ist weiterhin verboten. Der erlaubte Grenzwert ist derzeit noch in Diskussion, aber null Toleranz ist aktuell noch die Regel.